Die Welt ist meine Vorstellung
Meine Bilder orientieren sich an meiner Gedanken- und Gefühls-Welt, die geprägt ist durch vier Themenbereiche: Glaube, Leben, Natur und Sehnsucht - bestimmt durch den Lebensabschnitt, in dem ich mich befinde: Wie gestalte ich mein restliches Leben? Was bleibt von mir?
Der Glaube besitzt in meiner Kunst eine zentrale Bedeutung. In der Natur finde ich innere Ruhe, ich respektiere und achte ich sie. Unser Leben ist Ausdruck von Kreativität und Stärke. Sehnsucht steht für das Streben nach Lösungen für Fragen, die uns persönlich betreffen.
Am Anfang jedes Bildes steht immer eine Idee. Als nächster Schritt folgt die Motivwahl. Ich fertige Entwurfsskizzen an, per Papier und Bleistift oder Computerzeichnung. Dann nutze ich entweder Elemente aus eigenen Fotografien oder kreiere neue per Computer. Bei diesem Prozess der „Bild-Werdung“ lege ich mir keine Beschränkungen auf, alles ist erlaubt. Ziel ist immer ein Bild, das trotz Abstraktionen sofort eine Wirkung auf den Betrachter hat.
Warum mache ich das alles? Zum einen treibt mich meine Leidenschaft. Ich möchte die Welt, wie ich sie sehe, in meinen Bildern weitergeben, „allein mit der Versenkung in die Welt und einer damit verbundenen vagen Träumerei zufrieden“² sein.
Die kommerzielle Kunstszene sehe ich kritisch, in der überwiegend „antriebslose, zum loser geborene Nieten den Sieg davontragen“³, oder Künstler, die „sich einen Spaß daraus machen, sich nach Belieben Interpretationen für ihr eigenes Werk auszudenken“⁴. Und in der Kritiker Abgrenzungen vornehmen, Bezüge herstellen, Konzepte suchen, auf das sich Kunstwerke zurückführen lassen, und damit das eigentliche Wesen der Kritik verlassen⁵. „Folgt man Schopenhauers Argumentation, bestünde die bestmögliche Reform der Kunsthochschulen darin, sie zu schließen.“⁶
Eine entscheidende Motivation für meine Arbeit ist die Verankerung in unserer westlichen Wertegemeinschaft, die entscheidend vom christlichen Glauben geprägt wird und durch Menschenwürde, Freiheit, Gleichberechtigung und Toleranz gekennzeichnet ist. Sie steht in Gefahr sich immer mehr aufzulösen. Das „Normale“ droht immer mehr zur Ausnahme zu werden und verliert in den Augen vieler Menschen seine Legitimität. Das führt letztlich zur Aufgabe von tradierten Werten zum Zwecke anti-sozialer Selbstbefriedigung und damit in die Dekadenz.
Umso wichtiger ist es, dass Kunst nicht nur Fragen stellt, sondern auch Antworten liefert. Dieser Forderung stelle ich mich.
¹ Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, in: Ders. Sämtliche Werke in sechs Bänden. Hrsg. Von Eduard Grisebach. B I, Leipzig 1890/92. 1. Band, 1. Buch, § 1, S. 33
² A. Schopenhauer, ebd., 1. Band, 3. Buch, § 49, S. 313.
³ M. Houellebecq, ebd., S. 25
⁴ Ebd., S.34
⁵ Vgl. ebd., S. 27
⁶ Ebd., S. 34